Gab es Vorgaben der IHK zu der Mitteilung des Themas, das Sie bei der schriftlichen Prüfung abgeben mussten?
Im Brief zur Themeneinreichung war nur der bekannte Hinweis- Das Thema muss aus dem Handlungsbereich „Jahresabschlüsse aufbereiten und auswerten“ stammen.
Der Rat der Dozenten für die Themenwahl war sehr beschränkt (insb. auf Eigenkapital, Liquidität). Ursprünglich wollte ich die Problematik eines Start-ups vorstellen. Mir wurde abgeraten mit der Begründung Start-ups hätten immer Probleme. Um auf der sicheren Seite zu sein, das Thema nicht zu verfehlen, habe ich also ein Standard-Thema gewählt. In der Prüfung habe ich das angesprochen. Die Prüfer hälfen ein Start-up sehr interessant gefunden. Hier laufen die Meinungen von Dozenten, und Prüfern wohl auseinander.
Welche Medien hat die IHK zur Verfügung gestellt, welche durften Sie selbst mitbringen?
Im Schreiben waren aufgelistet: Beamer inkl. VGA-Kabel und HDMI-Kabel, Pinnwand, Visualizer, Flipchart
Welches Thema haben Sie präsentiert?
Liquiditätsanalyse
Mein Inhaltsverzeichnis war übersichtlich, die Präsentation bestand aus 15 Folien. Ich habe nur 2 Kennzahlen vorgestellt und dafür die Kapitalflussrechnung erklärt. Für die KFR habe ich von den Prüfern positives Feedback bekommen, weil sich da wohl kaum einer ran traut. Um das Standardthema aufzufrischen habe ich bei den Lösungsansätzen Ideen eingebaut, die nicht im Lehrmaterial stehen (z. B. Media for equity). das kam auch sehr gut an.
Welche Themen sind im Fachgespräch aufgegriffen worden?
- insgesamt wurden sehr gezielt Themen, die sich in der Präsentation fanden, angesprochen -> über jeden Pesten, den man in der Bilanz ausweist, sollte man gut Bescheid wissen -> zu jedem Lösungsvorschlag wurden Fragen gestellt
- Bemerkungen wie „Bei uns gibt es eine Steuerabteilung“ sollte man sich verkneifen. Der Prüfer war gekränkt und ist persönlich geworden, das bringt nur Minuspunkte.
- Aufbereitungsmaßnahmen der Strukturbilanz und jeweils ein Beispiel dazu (in der Präsentation habe ich bewusst gesagt, dass ich aus Zeitgründen auf die Aufbereitung nicht eingehen werde)
- Fristenkongruenz
- Vermögensumschichtung: welche Aktivposten eignen sich (z.B. Wertpapier, wenn wenig SAV)
- Alternative zum Kredit: Anleihe -> Unterschied zur Aktie
- Fragen zum Bilanzgewinn
- Factoring erklären und welche Risiken dahinterstecken (Ausfallrisiko)Arten von Ertragssteuern, Prozentsatz KST und GewSt Beispiele für Hinzurechnungen und Kürzungen (in meiner Präsentation ging es um eine Kapitalgesellschaft - GmbH!)
- Operating und Finance Lease Unterschiede (ohne Bezug zur Präsentation)
Was können Sie Ihren Nachfolgern zum Ablauf der mündlichen Prüfung mitteilen?
Am Empfang bekam ich die Zimmernummer mitgeteilt und wartete vor dem Prüfungsraum im 2. Stock. Dieser war klein und verglast. Die 3 Prüfer (bei mir waren es 2 Männer und eine Frau) saßen ca. 2 m vor mir. Im Zimmer gab es statt einer Leinwand einen TV, Laserpointer war also unsichtbar. Nach dem Aufbau der Technik stellten sich die Prüfer vor. Mit Beginn der eigenen Vorstellung hat der Prüfer den Timer gestellt. Unmittelbar vor dem Vortrag habe ich die Folien ausgeteilt. Die Prüfer konnten sich an gegebener Stelle Notizen machen; für ein Handout dagegen fehlt meiner Meinung nach die Zeit sich das anzuschauen. Während der Präsentation hat einer der Prüfer wild auf dem Taschenrechner getippt und gefühlt jede Summe nachgerechnet. Nach der Präsentation kam direkt im Anschluss das Fachgespräch. Danach wurde ich nach draußen gebeten. Wieder im Zimmer erhielt ich das Ergebnis und bekam eine schriftliche Bestätigung. Die erreichte Punktzahl wurde nicht mitgeteilt. Urkunde und Zeugnis waren ca. 1 Woche später im Briefkasten.
Ein guter Rat:
Den Erfolg habe ich allein meiner Präsentation zu verdanken, denn damit konnte ich überzeugen. Ich habe in diese viel Zeit und Mühe gesteckt, jedes Detail sorgfältig ausgearbeitet und das Präsentieren bis zum Erbrechen geübt, sicher und frei vorgetragen. Gott sei Dank, denn mein Fachgespräch lief miserabel. Ich war irgendwann so verunsichert, dass ich vor lauter Angst und Nervosität ein Blackout bekam und wie gelähmt war. Das kann jedem passieren - egal wie viel man gelernt hat.
Die Präsentation gut vorbereiten ist das A und O. Diese Prüfungsleistung hat man selbst in der Hand und das ist der große Vorteil der PVO 2015.
