Es existieren die zwei folgenden Ansätze:
finanzwirtschaftliche Analyse und
ertragswirtschaftliche Analyse.
Bei der finanzwirtschaftlichen Analyse werden Größen aus der Bilanz zu Kennzahlen verdichtet. Es gibt unterschiedliche Arten von Kennzahlen:
Gliederungszahlen,
Beziehungszahlen und
Bei Gliederungszahlen wird eine Teilgröße zu einer ihr übergeordneten Größe ins Verhältnis gesetzt.
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Eine Beziehungszahl setzt eine Größe zu einer materiell anderen Größe ins Verhältnis, der Zähler ist also keine Teilmenge des Nenners. Dennoch besteht ein sachlogischer Zusammenhang zwischen den beiden Größen.
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Indexzahlen geben die zeitliche Entwicklung ein und derselben Größe an.
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Bedeutsam ist bei Indices, dass das Basisjahr sinnvoll gewählt wird. Im obigen Beispiel ist der Index nur in Bezug auf das Basisjahr 01 richtig. Sollte das Jahr 01 untypisch für die geschäftliche Entwicklung sein, so ist der Index von 20 % nicht wirklich aussagekräftig.
Um die Ertragskraft eines Unternehmens zu ermitteln gibt es unterschiedliche Kennzahlen. Die Kennzahlen sind Modifikationen des Jahresüberschusses, da sie unterschiedliche Ergebnisgrößen einbeziehen. Eine übliche Kennzahl ist das EBT (= earnings before taxes). Das EBT ergibt sich als
Jahresüberschuss (EAT = Earnings after taxes) + Steuern von Einkommen und Ertrag |
= EBT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) |
Diese Kennzahl EBT rechnet ertragsabhängige Steuern raus, damit ein Ergebnis entsteht, das unabhängig vom jeweils national-gültigen Steuersystem ist. Werden dann zusätzlich noch die Zinsen für Kredite herausgerechnet, ergibt sich eine weitere Kennzahl, das sog. EBIT (= earnings before interest and taxes):
EBT (Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit) + Zinsen und ähnliche Aufwendungen |
= EBIT |
Im nachfolgenden Video gehen wir detaillierter auf das EBIT ein.
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Frage: Warum werden die Zinsen für Fremdkapital herausgerechnet?
Antwort: Die Eigenkapitalgeber erhalten eine Gewinnausschüttung auf der Grundlage des Jahresüberschusses, die Fremdkapitalgeber hingegen erhalten i.d.R. einen festen Zins auf das von ihnen zur Verfügung gestellte Fremdkapital.
Um zu ermitteln, welches Ergebnis vor Verteilung an beide Kapitalgeber (also Eigenkapitalgeber und Fremdkapitalgeber) zu verteilen war, werden aus einer Ergebnisgröße wie dem Jahresüberschuss bzw. dem Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit die Zinsen herausgerechnet.
Die vorgenannten Ergebnisgrößen wie Jahresüberschuss, Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) bzw. EBIT enthalten jedoch auch Ergebnisgrößen, die nicht zahlungswirksam sind. Die Daten des externen Rechnungswesens haben u.a. das Ziel den Erfolg zu ermitteln und darzustellen, nicht jedoch die Liquidität des Unternehmens.
Soll jedoch eine Betrachtung der Liquidität erfolgen, so müssen aus dem Jahresüberschuss zahlungsunwirksame Größen herausgerechnet werden, dann ergibt sich eine zahlungswirksamere Ergebnisgröße wie der Cashflow bzw. die Kennzahl EBITDA:
EBIT + Abschreibungen auf Sachanlagevermögen + Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände |
= EBITDA |
Merke
Die Kennzahl EBITDA ist lediglich eine Annäherung an den Cashflow. Beim Cashflow werden hingegen noch andere zahlungsunwirksame Größen herausgerechnet.
Das Kapitel "Jahresabschlussanalyse ist somit abgeschlossen.
Es folgt das Kapitel "Aktuelle Eigenkapitalrichtlinien für Banken".
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