Der Kapitalgewinn ist die Summe aus Jahresüberschuss und Fremdkapitalzinsen (und zwar in Euro, nicht in Prozent):
KG = JÜ + FKZ. |
Die Gesamtkapitalrendite berechnet sich mit
GKR = KG/GK = (JÜ + FKZ)/(EK + FK). |
Man errechnet daher für die Unternehmen die Gesamtkapitalrenditen von GKRA = GKRB = 25.000/100.000 = 25 % und GKRC = 8 %.
Für die Eigenkapitalrendite muss man zunächst den Jahresüberschuss ermitteln, denn dieser ist nur Teil des Kapitalgewinns. Fraglich ist also, welcher Teil des Kapitalgewinns auf den gezahlten Fremdkapitalzins entfällt. Dieser ist
FKZ = s∙FK, |
wobei s den Fremdkapitalzins angibt.
Methode
Man beachte also unbedingt den Unterschied zwischen Fremdkapitalzins s und Fremdkapitalzinsen FKZ. Ersterer ist in Prozent gemessen, letzterer in Geldeinheiten.
Man kalkuliert zunächst das Fremdkapital und hiernach durch Multiplikation mit s den Fremdkapitalzins FKZ. Schließlich rechnet man die Fremdkapitalzinsen aus dem Kapitalgewinn heraus, um den Jahresüberschuss zu erhalten. Dieser wird dann durch das Eigenkapital dividiert, um die Eigenkapitalrendite zu erhalten:
Werte | Adalbert | Berta | Caesar |
Kapitalgewinn | 25.000 | 25.000 | 8.000 |
Gesamtkapital | 100.000 | 100.000 | 100.000 |
Eigenkapital | 20.000 | 70.000 | 20.000 |
Fremdkapital | 100.000 – 20.000 = 80.000 | 30.000 | 80.000 |
Fremdkapitalzins | 0,08 ∙80.000 = 6.400 | 2.400 | 9.600 = 0,12∙80.000 |
Jahresüberschuss | 18.600 = 25.000 – 6.400 | 22.600 | -1.600 = 8.000 – 9.600 |
Eigenkapitalrendite | 18.600/20.000 = 93 % | 32,29 % | - 8 % |
Tab. 16: Direkte Berechnung Eigenkapitalrendite
b) Um die Problematik zu verstehen, kalkulieren wir die Eigenkapitalrendite mit der Leverage-Formel. Hierzu benötigen wir die Gesamtkapitalrendite GKR als auch den Verschuldungsgrad v = FK/EK.
Diese setzt man ein in die Leverage-Formel
EKR = GKR + v∙(GKR – s). |
Also rechnet man
Werte | Adalbert | Berta | Caesar |
Eigenkapital | 20.000 | 70.000 | 20.000 |
Fremdkapital | 80.000 | 30.000 | 80.000 |
Verschuldungsgrad | 80.000/20.000 = 4 | 0,4286 | 4 |
Fremdkapitalzinssatz s | 8 % | 8 % | 12 % |
Gesamtkapitalrendite | 25 % | 25 % | 8 % |
Eigenkapitalrendite | 25 % + 4∙(25%–8%) = 93 % | 32,29 % | - 8 % |
Tab. 17: Indirekte Berechnung Eigenkapitalrendite
Man erhält also dieselben Ergebnisse für die beiden Unternehmen Adalbert und Berta, egal ob man mit der Definition der Eigenkapitalrendite oder mit der Leverage-Formel rechnet.
Methode
Trotzdem liefert die Leverage-Formel bessere Einblicke u.a. in den Grund, warum die Eigenkapitalrenditen unterschiedlich sind. Beide Unternehmen, also Adalbert und Berta, haben identische Gesamtkapitalrendite, nämlich 25 %. Beide sehen sich einem identischen Fremdkapitalzins ausgesetzt, nämlich 8 %. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist ihr Verschuldungsgrad. Adalbert ist stärker verschuldet als Berta und erwirtschaftet also den Gewinn mit fremdem Geld. Da der Fall des positiven Hebels vorliegt, hat Adalbert daher die höhere Eigenkapitalrendite.
c) Man sieht auch die Unterschiede zwischen Adalbert und Caesar erst gut, wenn man die Leverage-Formel bemüht. Caesar hat einen negativen Hebel, denn GKR – s = 8 % - 12 % = - 4 % < 0. Deswegen führt ein höherer Verschuldungsgrad zu einer niedrigeren Eigenkapitalrendite, nicht zu einer höheren. Insofern ist ein hoher Verschuldungsgrad, nämlich v = 4, so wie bei Adalbert, nicht gut für Caesar.
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