Inhaltsverzeichnis
Zunächst unterscheiden wir die folgenden Begrifflichkeiten:
Führungsaufgaben
Diese sind zum Beispiel die Planung von Aufgaben, das Treffen von Entscheidungen, das Gestalten und Kontrollieren von Prozessen als auch die Motivation von Mitarbeitenden.
Führungstechniken
Diese werden benötigt, um Führung zu gestalten und in die Tat umzusetzen.
Wir gehen hierbei im Folgenden auf die sog. "Management-by-Techniken" ein.
Es werden unterschiedliche Konzepte unterschieden, die eine Vorstellung darüber entwickeln sollen, wie sich Management vollzieht. Dabei werden folgende Konzepte vorgestellt:
Management by Exception
Management by Delegation
Management by Objectives
Management by System
1. Management by Exception
Merke
Im Management by Exception-Konzept geht es darum, durch Abweichungskontrollen bzw. Eingriffe im Ausnahmefall zu führen.
Dadurch soll die vorgesetzte Instanz von Routineaufgaben entlastet werden und ein sog. Herzinfarkt-Management vermieden werden. Hierzu werden Sollergebnisse festgelegt und die vorgesetzte Person greift nur bei Abweichungen und/oder in Ausnahmefällen ein. Wichtig ist dabei, Richtlinien für diese sog. Normal- und Ausnahmefälle im Voraus festzulegen.
Kritisch betrachtet lässt sich anmerken, dass das Management by Exception Konzept einseitig ist, da es sich auf Abweichungsfälle beschränkt. Über Ziele bzw. Pläne als Grundlage für die Sollgrößen und als Grundlage für die Kontrolle erfolgen keine Aussagen.
Darüber hinaus werden Eigeninitiative und Verantwortungsfreude nicht gefördert, sondern Lerneffekte bei Mitarbeitenden beschränkt, da die wirklichen Herausforderungen den Vorgesetzten vorbehalten bleiben.
2. Management by Delegation
Merke
Management by Delegation bedeutet, dass durch Aufgabendelegation geführt wird.
Die Hierarchien und der autoritäre Führungsstil werden abgebaut und dagegen eine partizipativere Führung angestrebt. Wie schon im Management by Exception-Konzept erhält man also eine angedachte Entlastung der Vorgesetzten.
Eigeninitiative und Verantwortungsbereitschaft sollen bei den Mitarbeitenden gefördert werden. Rückgabe und Rücknahme der Delegation muss verboten werden.
Weiterhin ist eine saubere Stellenbeschreibung und eine Festlegung der Regeln für den Informationsverkehr wichtig, um für ein funktionierendes „Management by Delegation“ zu sorgen.
Kritisch hervorzuheben ist hier, dass entgegen der eigentlichen Intention, Hierarchien nicht abgebaut werden, sondern unter Umständen vielmehr sogar gefestigt werden können. Management by Delegation ist stark aufgabenorientiert und vernachlässigt eine Zielorientierung. Eine partizipative Führung wird nicht alleine durch Management by Delegation gefördert, da Vorgesetzte möglicherweise lediglich uninteressante Routineaufgaben delegieren. Darüber hinaus werden durch Management by Delegation alleinig vertikale, nicht hingegen horizontale Hierarchiebeziehungen, also auf derselben Leitungsebene, berücksichtigt.
3. Management by Objectives
Merke
Das Management by Objectives-Konzept funktioniert durch Führung durch Zielvereinbarung.
Leistungsmotivation und Eigeninitiative der mitarbeitenden Personen sollen auch hier gefördert werden und die Führungsspitze entlastet werden. Zentral ist, dass Mitarbeitende das Handeln an klaren Zielen ausrichten- und außerdem leistungsgerecht bezahlt und nach Fähigkeiten gefördert werden sollen.
Verbesserungsmöglichkeiten sollen systematisch berücksichtigt werden. Zielsystem und -organisation sollen regelmäßig auf Kongruenz überprüft werden. Vereinbarte Ziele sollen durch Leistungsstandards und -kontrollen präzisiert werden.
Hier sollte angemerkt werden, dass eine regelmäßige Ziel-Ergebnis-Analyse durchgeführt werden sollte. Denn bei unsachgemäßer Anwendung eines Management by Objectives-Konzept kann es zur Gefahr eines überhöhten Leistungsdrucks kommen, eine Zielidentifikation ist nicht ohne weiteres erreichbar. Dabei wird sich auf messbare Ziele fokussiert und vergessen, dass qualitative Ziele unter Umständen deutlich wichtiger sein könnten als vermutet. Zielabhängigkeiten über Abteilungsgrenzen hinweg, ein so genanntes Zielpooling, sind schwer lösbar.
4. Management by System
Merke
Management by System wiederum bedeutet, dass mit Delegation und auf der Grundlage von computergestützten Informations- und Steuerungssystemen geführt werden soll.
Dies bedeutet, dass hier eine quasi-automatische Steuerung der Routine-Management-Prozesse durch den Einsatz von Computern erfolgt. Dies hat den Vorteil, dass Managementprozesse beschleunigt werden können.
Als Kritik am Management by System-Konzept lässt sich jedoch anmerken, dass es bisher als nicht realisierbar gilt und mit hohen Kosten in der Entwicklung und der Einführung sowie mit einer großen Störanfälligkeit verbunden ist. Darüber hinaus lassen sich unter Umständen negative Effekte auf das Arbeitsverhalten der Mitarbeitenden und auf deren zwischenmenschlichen Beziehungen feststellen. Klarerweise sind psychologische Widerstände der Menschen zu erwarten.